Schön. Aber … Mit wem haben Sie es hier eigentlich zu tun?
Tiere faszinieren und begleiten mich schon mein ganzes Leben lang. Zu den Pferden und dem Reiten kam ich bereits im Alter von 6 Jahren- zunächst im klassischen Reitunterricht. Es folgten Reitbeteiligungen und Pflegepferde und so lernte ich früh was es heißt Verantwortung für ein anderes Lebewesen zu übernehmen. Schon als Kind hatte ich den Traum vom eigenen Hof.
Meine Herzenspferde Nudel und Channy
Meine Passion für Pferde wuchs stetig, sodass ich einige pferdige Jobs hatte: angefangen von der Stallhilfe bis hin zum nationalen und internationalen Groom (quasi der Beziehungs- und Sozialarbeiter für Turnierpferde) und des Pflegens und Ausbildens von Nachwuchs- und Verkaufspferden war alles dabei.
In meinem Beruf als Pferdewirtin wurde mir die Nutzung der Tiere als Kapitalvermögen und Sportgerät mehr und mehr bewusst und stieß mich immer mehr ab- in den großen Betrieben, in denen ich arbeitete, standen die artgerechte Haltung der Tiere und damit deren Wohlergehen, sowie der wertschätzende Umgang mit dem menschlichen Pendant stets an zweiter Stelle.
2013 wendete ich mich von meinem Beruf und der Sportszene endgültig ab.
Auf dem Berufskolleg holte ich mein Abitur nach und absolvierte eine Ausbildung zur Heimerzieherin. An Fort- und Weiterbildungen in den Bereichen Konfliktlösung, Anti-Aggressionstraining, Resilienz und Natur- und Erlebnispädagogik nahm ich regelmäßig sehr interessiert teil und entfaltete mit der Zeit meine eigene pädagogische Grundhaltung. Ich arbeitete in einem Flüchtlingsheim für minderjährige männliche Jugendliche. Die anfängliche große Sprachbarriere konnten wir mit meiner Hündin Regina wunderbar überwinden -Kommunikation ist eben facettenreich.
In Absprache mit dem sozialen Träger der Einrichtung startete ich ein tiergestütztes pädagogisches Projekt mit den Jugendlichen und meinen Pferden. Es war wirklich eine Bereicherung. Hier, in diesem Projekt, fand ich meine Berufung.
Ich folgte meiner inneren Stimme und wollte den Traum vom eigenen Hof realisieren. Ich sah mir viele Höfe an und 2018 war endlich der Richtige dabei…
Unser schöner Hof Glücksgriff in Voerde Mehrum am Niederrhein, den wir bis heute immer weiter auf und ausbauen.
Ich erwarb meine Qualifikation zum Trainer C Lehrgang und absolvierte mehrere Lehrgänge beim Deutschen Kuratorium für therapeutisches Reiten. Dort traf ich auf viele Gleichgesinnte und meine Hoffnung wuchs, dass ein Leben mit Tieren nicht nur sportlich oder gewinnbringend orientiert sein muss.
Vielmehr können wir von Natur und Tieren lernen: über sie, über uns, über das Leben.
Bald schon zogen viele neue Bewohner auf unseren kleinen Hof- keiner wurde gesucht, aber alle fanden einen Platz.
Alle speziell. Aber liebenswert.